Sexpädagogin Alix Fox und Dr. Adam Kay diskutieren über die unterschiedlichen Arten des weiblichen Höhepunkts, die theoretisch möglich sind – und Wege beim Liebesspiel, die Dir dazu verhelfen können, diese zu erleben
Hast Du schon einmal etwas von einem „gemischten Orgasmus“ gehört? Nein, das hat nichts mit Smoothies zu tun!
Es ist einer der verschiedenen eigenständigen Orgasmus-„Stile“, die Frauen nach der Meinung einiger Spezialisten erfahren können. Jeder davon wird erreicht, indem verschiedene Bereiche des Körpers auf bestimmte Weisen stimuliert werden, und viele Frauen behaupten, dass die unterschiedlichen Arten des Höhepunkts sich auch unterschiedlich anfühlen.
„Die medizinische Fachwelt untersucht noch immer die Nervenbahnen, die am Orgasmus beteiligt sind, doch wir glauben, dass eine Stimulation in unterschiedlichen Körperzonen verschiedene Arten von Signalen hervorrufen könnte, die an das Gehirn gesendet werden,“ erklärt Dr. Adam Kay.
„Ob dies zu physisch unterschiedlichen Arten des ,großen Finales‘ führt, ist allerdings umstritten“, führt er weiter aus. „Es ist Grund für eine Massendebatte - gleichermaßen.“
Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass es absolut nicht schaden kann, wenn man jeden Orgasmus-Stil selbst untersucht, um zu sehen, ob man neue Formen der Befriedigung für sich entdecken kann. Was auch immer aus wissenschaftlicher Sicht nun stattfindet oder nicht, solange es sich gut für Dich anfühlt, ist es auch gut.
Was für eine Theorie steckt dahinter?
Die Klitoris ist der klassische „Hot Spot“, den man unbedingt stimulieren sollte, wenn man es auf einen Orgasmus abgesehen hat. In der Tat deuten einige Studien darauf hin, dass beeindruckende 94 % der Frauen eine klitorale Stimulation benötigen, um den Höhepunkt zu erreichen*.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
„Sie sieht vielleicht klein aus, und die Hälfte der Männer in diesem Land hat vielleicht gerade einmal eine vage Vorstellung davon, wo sie sich befindet, aber die Klitoris ist ausschlaggebend für die weibliche sexuelle Befriedigung – sie besitzt über 8.000 Nervenenden, zweimal so viele wie ein Penis”, erläutert Dr. Kay. „Und es mag viele erstaunen, zu hören, dass die durchschnittliche Klitoris etwa 9 cm lang ist – obwohl bis auf einige wenige Millimeter der Großteil davon tief unter der Hautoberfläche des Körpers verläuft, wie bei einem Eisberg.“
Was kann ich ausprobieren, um herauszufinden, ob dieser Stil das Richtige für mich ist?
Vibrationen an der Klitoris können für die nötige Stimulation sorgen, um die Blutversorgung der Genitalien anzukurbeln und die Tausenden Nervenenden dort anzuregen, was zu einem tollen Orgasmus führen kann. Versuche einmal, einen Durex Intense Delight Minivibrator gegen den Bereich zu halten oder zu bewegen oder lass Deinen Partner einen Durex Intense Vibrations Stimulationsring tragen, der ganz oben an seinem Penis angebracht ist, so dass er gegen Deine Klitoris presst, während er in Dir ist.
Was für eine Theorie steckt dahinter?
Es wird angenommen, dass der G-Punkt ca. 2,5-5 cm innerhalb der Vagina an der Vorderwand liegt (in Richtung Deines Bauchnabels, nicht Deiner Wirbelsäule). Einige Frauen berichten, dass es bei ihnen dort ein Stück Gewebe in der ungefähren Größe eines Milchflaschendeckels gibt, das sich rauher oder praller anfühlt als das umliegende Gewebe, besonders dann, wenn sie erregt sind.
Es kann sich wunderbar anfühlen, diese Zone zu stimulieren, und einige schwören darauf, dass sie einen Orgasmus auslösen kann. Eine kleine Gruppe von Frauen berichtet sogar, dass eine Stimulation des G-Punkts eine „weibliche Ejakulation“ hervorrufen kann: ein plötzliches Ausstoßen oder Abspritzen von Scheidenflüssigkeit aus dem Vaginalbereich.
Einige Sexologen glauben, dass ein Reiben dieses Punkts tatsächlich einen inneren Teil der Klitoris stimulieren könnte, wie oben von Dr. Kay erwähnt.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Dr. Kay mein Folgendes dazu: „Wenn Du Deinen G-Punkt nicht finden kannst – keine Panik, denn vielleicht gibt es ihn gar nicht: eine Reihe von Studien haben Zweifel daran aufkommen lassen, dass es sich dabei um eine real existierende anatomische Struktur handelt. Es ist unstrittig, dass dieser Bereich der Vagina bei einigen Frauen sehr sensibel sein kann, aber die Menschen sind in ihrem Inneren sehr unterschiedlich aufgebaut und empfinden Dinge auf unterschiedliche Weise, also experimentiere und genieße, was auch immer für Dich funktioniert, ohne Dich damit unter Druck zu setzen, was ,normal‘ ist.“
Und was die weibliche Ejakulation angeht, sagt er: „Die Ärzte sind sich nicht einig darüber, worum es sich bei der Flüssigkeit eigentlich handelt, die Frauen tröpfchenweise oder in einem Schwall ausscheiden können, wenn sie ejakulieren: einige denken, dass es eine Flüssigkeit ist, die von einer Struktur produziert wird, die „Skene-Drüsen“ genannt wird; einige gehen davon aus, dass es sich dabei einfach um Urin handelt; wieder andere behaupten, es sei eine Mischung daraus.”
Unsere Meinung ist: Spielt das wirklich eine Rolle, solange es sich fantastisch anfühlt?
Was kann ich ausprobieren, um herauszufinden, ob dieser Stil das Richtige für mich ist?
Druck auf Deinen Venushügel – der erhobene, rundliche Bereich, in dem die Schambehaarung zu wachsen beginnt – kann helfen, von außen Druck auf den G-Punkt auszuüben, während sich ein Sexspielzeug oder Penis in Dir befindet.
Was für eine Theorie steckt dahinter?
Ein gemischter Orgasmus kann sich durch eine gleichzeitige Kombination aus klitoraler und G-Punkt-Stimulation ergeben. Bei dieser Art von Höhepunkt gilt: mehr ist mehr!
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Es ist eine Mischung, wie Dr. Kay bereits gesagt hat! Die Idee ist, so viele Nerven wie möglich zu stimulieren, um einen Orgasmus hervorzurufen, der sich besonders verstärkt und „groß“ anfühlt.
Was kann ich ausprobieren, um herauszufinden, ob dieser Stil das Richtige für mich ist?
Während dem Sex mit Deinem Partner kannst Du eine Stellung ausprobieren, bei der die Frau oben liegt, was Deine Klitoris voll zugänglich für ihn macht. Er kann Dich dort mit seinen Fingern oder einem Vibrator stimulieren, während Du Dich nach hinten lehnst, um den Winkel seines Penis auf die Vorderwand Deiner Vagina auszurichten.
Was für eine Theorie steckt dahinter?
Lass uns ehrlich sein: Wenn Du eine Frau bist, die es eh schon schwer hat, beim Sex zum Höhepunkt zu kommen - oder überhaupt den Höhepunkt zu erreichen -, dann kann es ganz schön entmutigend sein, zu hören, dass einige glückliche Frauen mehrere „große Os“ hintereinander haben können. Das ist nicht unmittelbar für jeden erreichbar, also lass dich nicht davon herunterziehen, wenn Du noch keinen Orgasmus mit Dominoeffekt erlebt hast.
Bleib allerdings aufgeschlossen, da es für Frauen zu 100 % möglich ist, eine Reihe von Höhepunkten in kurzer Abfolge nacheinander zu erleben – und sie besitzen Männern gegenüber einen biologischen Vorteil, der dies möglich macht.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
„Männer müssen der Evolution die Schuld geben, dass multiple Orgasmen bei ihnen eher die Seltenheit sind“, erklärt Dr. Kay. „Es braucht Zeit, bis nach der Ejakulation eines Mannes neue Spermien gebildet werden, weshalb der Körper des Mannes ein Hormon namens Prolactin produziert, das Männern eine Art Sperrfrist verpasst, bevor sie wieder zum Höhepunkt kommen können. Das hat auch den Sinn, dass sie nicht mit Platzpatronen schießen und damit die Spezies vernichten! Frauen produzieren nicht einmal annähernd so viel Prolactin, weshalb ihre ,Refraktärphase‘ – also die Zeit, die sie zwischen Orgasmen benötigen – quasi gegen Null geht.”
Was kann ich ausprobieren, um herauszufinden, ob dieser Stil das Richtige für mich ist?
Nachdem Du einen Orgasmus hattest, fühlen sich Deine Genitalien normalerweise hypersensibel an und Du magst es vielleicht nicht, wenn Du dort sofort wieder berührt wirst. Spiele mit Deinen Brüsten herum oder küsst Euch für eine Weile, um die Erotik aufrechtzuerhalten, und vielleicht folgt ja Runde 2.
**Multiple-Choice-Umfrage unter 1.500 männlichen und weiblichen, sexuell aktiven Erwachsenen im Alter zwischen 16-64 Jahren. Zusammengestellt im Jahr 2016 vom britischen Verbraucherforschungsinstitut Ginger Comms.