Verhütungsmethoden im Überblick: alles klar!? – Durex

Zahlreiche Verhütungsmethoden – zahlreiche Missverständnisse

Die Empfängnisverhütung wurde aus sehr guten und wichtigen Gründen entwickelt: Um eine ungeplante Schwangerschaft zu verhindern und der Ausbreitung von sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) vorzubeugen. Inzwischen gibt es sehr viele unterschiedliche Arten der Verhütung. Sich für eine zu entscheiden, ist da oft gar nicht so einfach. Doch auch wenn die Qual der Wahl einen schnell überfordern kann: Wer sexuell aktiv ist, sollte keineswegs auf Verhütung verzichten.

In diesem Artikel nehmen wir einige der häufigsten Missverständnisse im Zusammenhang mit Verhütungsmethoden unter die Lupe und erklären die jeweiligen Vor- und Nachteile.

Die einfachste Verhütungsmethode für den Mann: Kondome

Manche Menschen benutzen keine Kondome, weil sie denken, dass sie nicht sicher sind oder . Doch das zu Unrecht. Kondome für den Mann haben nachweislich eine 98 % Effektivitätsrate, und wenn sie jedes Mal korrekt verwendet werden, sind sie eine ziemlich sichere Methode der Empfängnisverhütung. Sie sind neben dem Femidom die einzige Verhütungsmethoden, die nicht nur vor ungewünschten Schwangerschaften, sondern auch vor Geschlechtskrankheiten schützen. Das Kondom für den Mann ist weit verbreitet und ist .

Und was ist mit dem Mythos, der besagt, dass Kondome die Sensibilität beim Sex verringern? Während das bei den ersten Kondomen vor rund hundert Jahren ein Problem gewesen ist, sollte es bei den neuesten Entwicklungen nicht mehr der Fall sein. Die beispielsweise sind besonders dünn, um das Empfinden beim Sex zu maximieren2 und gleichzeitig einen hohen Schutz und Sicherheit zu gewährleisten.3

Die weniger geläufige Verhütungsmethode: Kondome für Frauen

Kondome für die Frau, auch Femidome genannt, haben eine Effektivitätsrate von 95 %, wenn sie korrekt und konsequent verwendet werden.4 Im Vergleich zu männlichen Kondomen sind Kondome für Frauen allerdings nicht so leicht verfügbar und vergleichsweise teurer.5 Die Benutzung ähnelt in der Vorgehensweise dem Einführen eines Tampons. Begib dich dafür in eine bequeme Position und drücke den Ring am Ende des Kondoms vollständig in die Vagina, sodass er sich nicht verdrehen kann6. Diese Art der Verhütung schützt sowohl vor Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.7

Diaphragma: Schützt auch sie vor Geschlechtskrankheiten?

Genau wie bei den oben genannten Methoden der Empfängnisverhütung wird auch bei der Verwendung des Diaphragmas das Zusammentreffen von Eizelle und Samenzelle verhindert. Bei richtiger Verwendung ist diese Methode zwischen 92 und 96 % wirksam gegen unerwünschte Schwangerschaften.8 Es ist ein allgemeines Missverständnis, dass das Diaphragma wie ein Kondom direkt nach dem Sex herausgenommen werden kann. Dies ist nicht der Fall. Stattdessen sollte das Diaphragma für mindestens sechs Stunden nach dem Geschlechtsverkehr in der Vagina gelassen werden.9 Es ist sehr wichtig, dass ein Arzt beziehungsweise eine Ärztin dir zeigt, wie man es verwendet. Nur so weißt du genau, wie man es richtig einlegt.10

Als mögliche Nebenwirkung kann es beim Einsatz eines Diaphragmas zu einer Blasenentzündung kommen.11 Solltest du erste Anzeichen einer Entzündung feststellen, suche bitte unbedingt einen Arzt auf. Im Gegensatz zu Kondomen bieten Membrane nur einen Teilschutz vor Geschlechtskrankheiten.12 Deshalb kann es unter Umständen sehr sinnvoll und wichtig sein, Diaphragma und (männliches) Kondom zu kombinieren.

Gebräuchliche hormonelle Verhütungsmethode: die Pille

Die Pille ist eine weit verbreitete Verhütungsmethode bei Frauen, auch wenn der Anteil der Pillen-Verordnungen seit Jahren rückläufig ist: Noch 2010 ließen sich mit 46 Prozent fast die Hälfte der versicherten Frauen die Pille verschreiben, 2019 waren es mit 31 Prozent nur noch ein knappes Drittel. Die häufigste Art der Pille, die kombinierte Pille, muss in der Regel an 21 von 28 Tagen im Menstruationszyklus einer Frau eingenommen werden. Während der 7-tägigen Pause wird die Frau in der Regel ihre Periode haben, bevor sie mit der neuen Pillenpackung beginnt.13 Eine weitere verbreitete Pillenart ist die Progestogen-Pille, die jeden Tag eingenommen werden muss, ohne Pausen zwischen den Zyklen.14 Die Pille wird weltweit von ungefähr 100 Millionen Menschen als Verhütungsmethode genutzt.15 Richtig eingenommen, hat sie eine über 99 % effektive Rate beim Schutz vor unerwünschten Schwangerschaften16 und kann während der Periode Blutungen und Menstruationsschmerzen reduzieren.17 Allerdings gibt es viele Verhütungspillen auf dem Markt, von denen sich nicht alle für jede Frau gleichermaßen eignen.

Solltest du dich für diese Art der Verhütung entscheiden, wird dein Arzt beziehungsweise deine Ärztin Tests durchführen und dir eine Reihe von medizinischen Fragen stellen, um festzustellen, ob die Pille für dich geeignet ist.18 Für die Wirksamkeit der Pille sind Konsequenz und Kontinuität sehr wichtig, da ansonsten die Wirkung geschwächt wird. Es ist sehr wichtig zu beachten, dass die Pille nicht vor Geschlechtskrankheiten schützt, sondern nur vor einer Schwangerschaft. Unter Umständen wird es also unabdingbar, zusätzlich ein Kondom zu verwenden.19

Pille danach: Wie hoch ist die Effektivität wirklich?

Nicht zu verwechseln mit der Standard-Verhütungspille ist die Notfallverhütungspille oder die Pille danach. Sie wird retrospektiv nach dem Sex genommen, wenn kein Schutz verwendet wurde oder wenn die ursprüngliche Methode der Empfängnisverhütung versagt hat. Sie arbeitet durch die Verzögerung oder Verhinderung des Eisprungs.20 Der Name legt irrtümlicherweise nahe, dass die Pille danach nur für eine kurze Zeit nach dem Sex eingenommen werden kann. Das ist allerdings nicht der Fall.

Bestimmte Typen müssen innerhalb von 72 Stunden (drei Tage) nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, während andere innerhalb von 120 Stunden (fünf Tage) nach dem Geschlechtsverkehr genommen werden können.21 Trotz der langen Zeitspannen gilt: Je früher die Notfallpille nach dem Sex eingenommen wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit ihrer Wirksamkeit.22 Innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr eingenommen, kann die Pille das Risiko einer Schwangerschaft um bis zu 89 % reduzieren. Wird sie innerhalb von 24 Stunden genommen, ist sie etwa zu 95 % wirksam.23

Allgemein wird die Pille danach als sicher betrachtet, und dennoch kann sie einige unangenehme Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit hervorrufen.24 Außerdem kann es sein, dass die Pille danach den Zeitpunkt deiner nächsten Periode verändert.25 Ein weiterer entscheidender Minuspunkt: Die Pille danach bietet keinen Schutz gegen Geschlechtskrankheiten.26

Neuere Verhütungsmethoden: Kontrazeptives Implantat oder Injektion

Beide dieser Verhütungsmethoden beinhalten eine Aufnahme von Progestogen und sind zu ca. 99 % wirksam, wenn sie richtig verwendet werden.27 Der Hauptunterschied besteht darin, dass eine Injektion für etwa 8–13 Wochen andauert, während das Implantat für etwa drei Jahre wirkt (obwohl es, wenn gewünscht, früher entnommen werden kann).28 Diese Methoden sollten immer von ausgebildetem medizinischen Fachpersonal durchgeführt werden. Wichtig hierbei zu beachten ist: Diese beiden Arten der Verhütung können Perioden stören und zusätzliche Schmerzen verursachen. Deshalb werden sie nicht von allen Frauen gleichermaßen bevorzugt.29

Langfristige Methoden: Intrauterines System (IUS/Hormonspirale) oder Intrauterines Gerät (IUD/Kupferspirale)

Für alle, die nach einer langfristigen Verhütungsmethode suchen, kann eine Hormonspirale (IUS) oder eine Kupferspirale (IUD) in Frage kommen. Während die Wirkung des IUS ca. 3–5 Jahre anhält, wirkt das IUD ca. 5–10 Jahre.30 Beide Methoden beinhalten eine Plastikvorrichtung, die in den Uterus eingeführt wird, um den Eisprung zu stoppen. Die Effektivitätsrate liegt hier bei 99 %.31 Diese beiden Arten der Empfängnisverhütung eignen sich nicht für Frauen, bei denen eine unbehandelte Geschlechtskrankheit vorliegt.32 Bei einigen Frauen kann eine Spirale anfangs Schmerzen verursachen, in den meisten Fällen lassen diese aber schon kurze Zeit später nach.

Dass die Spirale herausfallen kann, ist entgegen der geläufigen Annahme sehr unwahrscheinlich (5 % der IUDs), so Amy Bryant, eine Assistent-Professorin der Geburtshilfe und Gynäkologie an der University of North Carolina.33 Wie einige andere Verhütungsmethoden kann auch die Spirale den Zeitpunkt und die Intensität der Perioden beeinflussen. Sowohl die Hormon- als auch die Kupferspirale sollte immer von einem Arzt beziehungsweise einer Ärztin eingesetzt werden.34

Dauerhafte Verhütungsmethode ohne Hormone: Sterilisation

Sterilisation ist eine permanente Verhütungsmethode für Männer und Frauen mit einer Ausfallrate von etwa 1 von 2.000 bei Männern oder etwa 1 von 200 (je nach Methode 1 von 500) bei Frauen.35 Während weibliche Sterilisation eine allgemeine Anästhesie erfordert, ist die männliche Sterilisation (auch bekannt als die Vasektomie) ein schnelles und einfaches Verfahren, das in der Regel nur eine lokale Anästhesie notwendig macht. Die Entscheidung für dieses Verfahren sollte nicht leichtfertig getroffen werden, da es langfristig die Zeugung von Kindern verhindert.

Was viele nicht wissen: Eine Sterilisation kann rückgängig gemacht werden, was allerdings sehr teuer sein kann und nicht immer zum Erfolg führt.36

Viele Verhütungsmethoden – noch mehr Mythen

Wie du siehst, gibt es viele unterschiedliche Arten der Verhütung. Jede einzelne hat ihre Vor- und Nachteile. Es ist wichtig, dass du sorgfältig prüfst, welche Methode für dich die Richtige ist, bevor du sexuell aktiv wirst. Und dazu gehört es natürlich auch, dass du dich ausgiebig über Mythen und Fakten informierst.


1.