Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten zur Verhütung beim Sex. Das Kondom ist wohl das bekannteste, doch wie sicher ist ein Kondom und welche weiteren Verhüttungsmittel es gibt, erfährst du hier.

Das Kondom für den Mann

Das Kondom ist eine mechanische Verhütungsmethode für Safer Sex. Es wird über den steifen Penis gestreift und verhindert so, dass Spermien in die Vagina gelangen. Nachteile: Keine Nebenwirkungen, außer bei einer Latex-Allergie. Latexfreie Kondome gibt es in Apotheken und Drogerien.

Die Vorteile

  • Muss nur angewendet werden, wenn es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr kommt
  • Schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Leicht zu beschaffen
  • In vielen Formen und Größen für jeden passend erhältlich

Nachteile

  • Keine Nebenwirkungen außer bei Latex-Allergie (Latexfreie Kondome gibt es in Apotheken und Drogerien)

Wo bekomme ich sie?

Kondome gibt es überall: in Apotheken, Drogeriemärkten, Kiosken, Supermärkten, Kondomautomaten, öffentlichen Toiletten, über den Versandhandel, oder mitten in der Nacht auch in Tankstellen.

Das Kondom für die Frau

Das Kondom für die Frau ist wie das Kondom für den Mann eine mechanische Verhütungsmethode. Es verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen und schützt zudem vor sexuell übertragbaren Infektionen. Beim Kondom für die Frau handelt es sich um eine hauchdünne Kunststoffhülle mit einem geschlossenen und einem offenen Ende, die beide mit einem flexiblen Ring versehen sind. Der Ring am geschlossenen Ende wird tief in der Scheide platziert, sodass der Muttermund bedeckt ist. Der andere Ring liegt außerhalb des Scheideneingangs über den großen Schamlippen, damit er nicht in die Scheide rutschen kann.

Die Vorteile

  • Muss nur angewendet werden, wenn es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr kommt
  • Schützt vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Kann jederzeit vor dem Sex eingesetzt werden

Nachteile

  • Das Einlegen kann eine Unterbrechung beim Sex bedeuten
  • Manche Leute behaupten, sie würden beim Sex mit Kondom weniger spüren
  • Nicht überall erhältlich

Wo bekomme ich sie?

Das Kondom für Frauen ist in Deutschland nur in Apotheken oder Online erhältlich.

Die Pille

Die Pille ist eine hormonelle Verhütungsmethode. Sie verhindert den Eisprung. Ohne Eisprung wird keine Eizelle aus dem Eierstock freigegeben. Es gibt kein befruchtungsfähiges Ei und somit auch keine Empfängnis.

Die Vorteile

  • Sehr sicher
  • Macht die Periode manchmal leichter, kürzer und weniger schmerzhaft
  • Kann gegen prämenstruelles Syndrom/Verspannungen/Akne helfen
  • Stört nicht beim Sex
  • Senkt das Risiko für Fibrome (gutartige Gebärmuttertumore), Eierstockzysten und gutartige Brusterkrankungen

Nachteile

  • Manche Frauen klagen über Übelkeit, empfindliche Brüste, Zwischenblutungen, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. Hier kann der Wechsel zu einer anderen Pille helfen.
  • Kann den Blutdruck erhöhen
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Muss regelmäßig genommen werden.
  • Der Empfängnisschutz kann während Krankheiten und während der Einnahme von Antibiotika weniger zuverlässig sein
  • Während der Stillzeit wird üblicherweise eine andere Art der Verhütung empfohlen

Es gibt einige seltene, aber dennoch ernstzunehmende Nebenwirkungen, die du mit deinem Arzt besprechen solltest, wenn du dir die Pille verschreiben lassen willst.

Wo bekomme ich sie?

Ein Rezept für die Pille erhältst du bei deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin. Das Rezept kannst du in den meisten Apotheken einlösen.

Hormonimplantat

Das Hormonimplantat ist eine hormonelle Verhütungsmethode. Das Kunststoffstäbchen wird von Ärztin/Arzt durch einen chirurgischen Eingriff an der Innenseite des Oberarms unter die Haut eingesetzt. Das Stäbchen gibt täglich Hormone in den Körper ab, dadurch wird z. T. der monatliche Eisprung verhindert, Spermien werden daran gehindert, in die Gebärmutter einzudringen.

Vorteile

  • Stört nicht beim Sex
  • Kann auch in der Stillzeit verwendet werden
  • Nach Entfernung des Implantats ist die normale Fruchtbarkeit bald wiederhergestellt
  • Die empfängnisverhütende Wirkung hält zwischen drei und fünf Jahren an

Nachteile

  • Die Periode kann sich verändern, Blutungen können unregelmäßig werden
  • Mögliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Akne, empfindliche Brüste, Gewichtszunahme, Bauchschmerzen und Blähungen
  • Die Stelle, an der das Implantat eingesetzt wird, kann sich (sehr selten) entzünden.
  • Für das Einlegen und Entfernen ist jeweils ein kleiner Eingriff erforderlich.
  • Die Entfernung des Implantats kann manchmal schwierig sein
  • Manche Frauen leiden unter Depressionen und Stimmungsschwankungen
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS

Wo bekomme ich das?

Das Hormonimplantat erhält man nur bei speziell geschulten Frauenärzten oder der Frauenärztinnen.

Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze ist ein weiteres Verhütungsmittel auf hormoneller Basis, das den Eisprung verhindert.

Vorteile

  • Stört nicht beim Sex
  • Kann auch in der Stillzeit verwendet werden
  • Schützt 8-12 Wochen vor einer Schwangerschaft
  • Kann bei manchen Frauen heftige und schmerzhafte Perioden und prämenstruelle Symptome lindern

Nachteile

  • Die Periode kann sich verändern, Blutungen können unregelmäßig werden (das kann mehrere Monate anhalten oder so lange, wie die Spritze wirkt)
  • Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Akne, empfindliche Brüste, Gewichtszunahme, Bauchschmerzen und Blähungen
  • Etwaige Nebenwirkungen halten vermutlich so lange an, wie die Spritze wirkt (8-12 Wochen)
  • Manchmal dauert es bis zu einem Jahr nach Absetzen der Spritze, bis die normale Fruchtbarkeit wiederhergestellt ist
  • Muss alle 3 Monate von Ärztin/Arzt gespritzt werden.
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS

Wo bekomme ich sie?

Die Dreimonatsspritze gibt es beim Frauenarzt oder der Frauenärztin.

Diaphragma

Das Diaphragma ist eine mechanische Verhütungsmethode. Es wird von Arzt oder Ärztin individuell angepasst. Kurz vor dem Geschlechtsverkehr wird es mit samenabtötender Creme in die Vagina eingeführt und vor dem Muttermund platziert. Es bildet eine chemische Barriere und verhindert so, dass Spermien in die Gebärmutter gelangen.

Vorteile: Nicht gesundheitsschädlich, wird nur bei Bedarf verwendet. Es gibt keine hormonelle Belastung. Nachteile: Das Einsetzen erfordert Übung und Erfahrung (sonst nicht besonders sicher). Es muss 6 – 8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wieder entfernt werden

Vorteile

  • Muss nur angewendet werden, wenn es tatsächlich zum Geschlechtsverkehr kommt
  • Kann zu einem beliebigen Zeitpunkt vor dem Sex eingelegt werden

Nachteile

  • Manche Frauen haben ein Problem mit Blasenentzündungen
  • Das Einsetzen erfordert Übung und Erfahrung (sonst nicht besonders sicher)
  • Bietet nur eingeschränkten Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Muss 6 – 8 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr wieder entfernt werden

Wo bekomme ich es?

Es muss anfangs von Arzt oder Ärztin individuell angepasst werden.

Die „Pille danach"

Achtung, die "Pille danach" ist keine reguläre Verhütungsmethode. Sie darf nur im Notfall verwendet werden, wenn du ungeschützten Geschlechtsverkehr hattest und eine ungewollte Schwangerschaft verhindern möchtest.

Die „Pille danach" wird vom Frauenarzt oder der Frauenärztin verschrieben. Je zeitnaher sie eingenommen wird, umso sicherer ist die Wirkungsweise. Wird in den ersten 24 Stunden mit der Einnahme begonnen, werden 95 % der Schwangerschaften verhindert.

Nebenwirkungen

  • Kann Übelkeit hervorrufen. Wenn dir innerhalb von 2 Stunden nach der Einnahme der Pille übel wird, kann das die Wirksamkeit verringern.
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Muss innerhalb eines begrenzten Zeitraums nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden
  • Sollte nicht als normale Verhütungsmethode verwendet werden
  • Kann deine Periode unterbrechen

Wo bekomme ich sie?

Die „Pille danach" wird vom Frauenarzt oder der Frauenärztin verschrieben.

Die Spirale (Intrauterinpessar, IUP)

Die Spirale ist eine mechanische Verhütungsmethode. Sie besteht aus einem T-förmigen Kunststoffstäbchen, dessen Schaft mit einem feinen Kupferdraht umwickelt ist. Die Spirale wird von Ärztin/Arzt während der Periodenblutung in die Gebärmutterhöhle eingelegt. Das Kupfer verhindert das Einnisten einer befruchteten Eizelle und hemmt die Bewegung der Samenzellen.

Nachteile: Wechsel alle 2 – 5 Jahre, im ersten Monat nach dem Einlegen geringes Risiko für eine Eileiterentzündung, evtl. stärkere Regelblutungen.

Vorteile

  • Wirkt fünf Jahre lang
  • Stört nicht beim Sex
  • Die normale Empfängnisfähigkeit ist bald nach dem Entfernen wiederhergestellt
  • Kann auch während der Stillzeit verwendet werden

Nachteile

  • Bei vielen Frauen kommt es zu einer Verstärkung von Regelschmerzen und Monatsblutungen
  • Vorübergehende Nebenwirkungen sind unter anderem Kopfschmerzen, Akne und empfindliche Brüste
  • Bei manchen Frauen bilden sich Zysten an den Eierstöcken. Diese sind nicht gefährlich, können aber manchmal schmerzhaft sein. Normalerweise verschwinden sie von alleine wieder.
  • Kann von der Gebärmutter abgestoßen werden oder sich verlagern
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS

Wo bekomme ich sie?

Die Spirale wird vom speziell geschulten Frauenärzten oder der Frauenärztinnen eingesetzt.

Sterilisation

Die Sterilisation ist eine dauerhafte Methode zur Empfängnisverhütung, bei der in einem chirurgischen Eingriff die Samenleiter des Mannes bzw. die Eileiter der Frau durchtrennt oder abgebunden werden. Sie ist die sicherste aller Verhütungsmethoden. Der Eingriff führt bei beiden Geschlechtern dauerhaft zur Unfruchtbarkeit.

Vorteile

  • Stört nicht beim Sex
  • Wirkt dauerhaft
  • Die Sterilisation des Mannes ist eine schnelle und einfache Operation, bei der es weniger selten zu Misserfolgen kommt als bei der Sterilisation der Frau

Nachteile

  • Der Eingriff führt bei beiden Geschlechtern dauerhaft zur Unfruchtbarkeit
  • Bei der Sterilisation des Mannes kann es bis zu zwei Monate dauern, bis das Ejakulat keine Spermien mehr enthält. Daher muss so lange eine zusätzliche Verhütungsmethode angewendet werden, bis in einem Spermatest nachgewiesen wurde, dass keine Spermien mehr enthalten sind.
  • Die Samen-/Eileiter können wieder zusammenwachsen, und die Fruchtbarkeit wiederhergestellt werden (das passiert aber nicht häufig)
  • Schützt nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen und HIV/AIDS
  • Für die Sterilisation der Frau ist normalerweise eine Vollnarkose nötig, für die des Mannes genügt eine örtliche Betäubung

Wo finde ich weitere Informationen?

Da es sich um einen chirurgischen Eingriff handelt, darf er nur von einem entsprechend ausgebildeten Arzt durchgeführt werden. Du kannst dir aber auch bei Familienberatungsstellen und bei einem Allgemeinmediziner weitere Informationen holen.

Ausführlichere Informationen über all diese Verhütungsmethoden findest du unter:

http://www.profamilia.de

http://www.frauenaerzte-im-netz.de

(Die oben angegebenen Informationen geben nur eine Auswahl aus den Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Verhütungsmethoden an.)

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